Prävention neu denken! Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesundheitswesen und Politik haben gemeinsam erarbeitet, welche Weichen für ein modernes Gesundheitssystem neu gestellt werden müssen. Unser Fokus: Prävention durch Impfungen.
In verschiedenen Formaten wurden Ideen entwickelt, mit denen Impfungen einfacher werden. Das Ergebnis der Arbeit wurde in einem Policy Paper festgehalten und mit politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern diskutiert.
Die praktischen und konkreten Vorschläge sind erst der Anfang. Jetzt wird es darum gehen, das Resultat in die Praxis zu bringen und die Ideen mit Leben zu füllen.
Johannes Wagner, MdB, Bündnis 90/ Grüne, Mitglied im Gesundheitsausschuss
„Niedrigschwelligkeit bei Impfungen ist ein ganz wichtiger Punkt. Das haben wir auch in der Pandemie gesehen, dass gerade in den Bereichen, wo die Impfbusse waren, dass das ein ganz großer Erfolg war.“
Kristine Lütke, MdB, FDP, Mitglied im Gesundheitsausschuss
„Ich war vor meinem Mandat in der stationären Altenpflege tätig und habe Erfahrungen gemacht, wie es funktionieren kann, die Impfquoten in der eigenen Einrichtung zu steigern. Der einfache Zugang zu Impfungen ist entscheidend, auch mit der Ausweitung der Möglichkeiten auf Apothekerinnen und Apotheker.“
Marcel Fratzscher, Präsident Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
„Prävention ist wichtig! Die Krankheitstage von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sind seit Januar 2022 durch die Decke geschossen, haben sich um 50 Prozent in Deutschland erhöht. Das ist ein riesiger Kostenfaktor für die Unternehmen, wenn 6 % der Beschäftigten ersetzt werden müssen.“
Heike Gnekow, Apothekerin, Hamburg
„Was unser Impfangebot von dem unterscheidet, was die Hausärzte machen, ist, dass wir das zu ganz anderen Zeiten angeboten haben. Wir wollen die Impfquote ja steigern, deshalb haben wir die Impfungen für die Grippe und auch für Corona zu Randzeiten angeboten.“
Claus Köster, Allgemeinarzt und Gründer einer HPV-Impfinitiative an Schulen
Es geht einfach, wenn man mal die Weichen gestellt hat. Die gesetzgebenden Dinge haben wir oft schon, durch Corona ist das noch einfacher geworden. Auch die Schulen haben das Thema gerne aufgenommen, die Probleme lagen eher im Gesundheitssektor. Letztlich haben wir die Impfraten von 20 auf 80 Prozent heben können.
Sabine Skwara, GSK, Director Government Affairs and Health Policy
„Die Pandemie hat uns aufgezeigt, wie notwendig Impfungen im Kontext Schutz der Bevölkerung sind. Die Politik hat eine positive Resonanz auf unsere Vorstellungen und Vorschläge gezeigt. Ich bin optimistisch, dass wir Gedankenanstöße geben konnten, um die Prävention zu verbessern.“
Lösungsvorschläge zu niederschwelligem Impfen – Debatte mit Politik und Machern im Land.
Modul 1
Laut einer Studie aus dem Februar 2023 (Quelle) nutzen 595.000 Menschen in Deutschland die elektronische Patientenakte (ePA), das ist weniger als ein Prozent aller gesetzlich Versicherten und viel zu wenig. Wir erkennen die riesige Chance, die die Einführung der ePA für alle Beteiligten bietet, regen aber drei konkrete Verbesserungsvorschläge an:
- Derzeit werden die Patient*innendaten freiwillig eingetragen. Stattdessen wäre ein „Anspruch auf Befüllung“ deutlich zielführender. Um diesen Vorgang auch für die Impfenden praktikabel zu gestalten, soll er mit einer eigenen Abrechnungsziffer hinterlegt werden.
- Das Europäische Parlament hat den Weg für das E-Wallet bzw. die EUid (Quelle) frei gemacht. Wir regen deshalb die Öffnung des ePA-Systems für Dritte an, damit die Impfdaten der Bürgerinnen und Bürger verlässlich, standardisiert und sicher international verwendet werden können. Denn gerade internationale (Urlaubs-)Reisende sind darauf angewiesen.
- Ergänzend ist eine Integration der Impfdaten in Gesundheitsapps notwendig, die bereits heute populär und verbreitet sind. Apple Health, Samsung Health, FitBit oder Garmin sind hier nur stellvertretend zu nennen. Entscheidend ist, dass das hohe Datenschutzniveau gewahrt bleibt.
Wir plädieren für eine zügige Umsetzung der genannten Vorschläge, gerade aus kommunikativen Gründen: Die Erinnerung der Menschen an einfache, sichere und zügige Impfungen im Kontext mit der COVID-19-Pandemie ist noch frisch. Diese Situation gilt es in den allgemeinen Impfkontext zu übertragen, um die Legitimation und das Vertrauen in die ePA zu erhöhen.
Impfungen schützen den Einzelnen und die ganze Gesellschaft.
Impfungen haben – neben dem persönlichen Schutz – enorm positive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft als Ganzes und auf die Wirtschaft. Durch Impfprävention vermeiden wir zum Beispiel Krankenhausbehandlungen im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten. Wir entlasten so das Gesundheitssystem insgesamt, die Ärztinnen und Ärzte, die Pflegenden und die Beitragszahlenden in den Krankenkassen.
GSK ist einer der größten Impfstoffhersteller weltweit.
Zur Versorgung von Menschen in 160 Ländern produzieren wir täglich mehr als 2 Millionen Impfstoffdosen. Darunter Impfstoffe gegen Grippe und Meningitis, die in Marburg und Dresden hergestellt werden. Wir produzieren Impfstoffe für Kinder und Erwachsene, für vulnerable Menschen und für solche, die einer Tätigkeit mit hohem Infektionsrisiko nachgehen. Wir decken die Standardimpfungen der STIKO ab: gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung (Polio), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Masern, Mumps, Röteln, Windpocken (Varizellen), Pneumokokken, Meningokokken, Rotaviren, Humane Papillomaviren (HPV), Gürtelrose und Grippe und Hepatitis A und B.
Wir sind stolz auf die Breite unserer Impfstoffpalette und darauf, vielen Menschen helfen zu können. Das ist auch die Motivation, mit der wir an weiteren Impfmöglichkeiten arbeiten. Wir haben viele erfolgreiche Kandidaten in der Forschung.