Das war unser erster
digitaler Hackathon
Das war unser erster digitaler Hackathon
Wir suchen Lösungen
Impfquoten für Erwachsene verharren in Deutschland auf niedrigem Niveau. Das ist alarmierend. Ein stabiles und finanzierbares Gesundheitssystem braucht eine stärkere Basisprävention durch Standardimpfungen. Wie können wir das erreichen? In den vergangenen Monaten haben viele Expert*innen nach Lösungen gesucht. Die gesammelten Ideen und Best Practices diskutieren wir mit der Politik.
Viele haben Ideen, andere sind besser darin, sie umzusetzen, wieder andere können hervorragend etwas weiterentwickeln.
Und ja, letztendlich muss alles auch machbar sein.
Mit dieser Einstellung suchen wir nach Lösungen für die drängenden Fragestellungen:
- Wie können wir dafür sorgen, dass Menschen über Impfungen sachlich und kontinuierlich informiert werden?
- Wie können wir dafür sorgen, dass die richtige Impfung zur richtigen Zeit bei den Menschen ankommt?
- Wie setzen wir digitalisierte Prozesse, Instrumente und Daten sinnvoll ein?
Um Antworten zu finden, arbeiten wir auf Hackathons mit Fachleuten aus Forschung, Politik und Menschen aus der Praxis zusammen. Die Ergebnisse werden wir im kommenden Sommer präsentieren und zusammen umsetzen.
Wer ans Impfen denkt, hat vielleicht zuerst eine Spritze vor Augen.
GSK ist einer der größten Impfstoffhersteller weltweit.
Zur Versorgung von Menschen in 160 Ländern produzieren wir täglich mehr als 2 Millionen Impfstoffdosen. Darunter Impfstoffe gegen Grippe und Meningitis, die in Marburg und Dresden hergestellt werden. Wir produzieren Impfstoffe für Kinder und Erwachsene, für vulnerable Menschen und für solche, die einer Tätigkeit mit hohem Infektionsrisiko nachgehen. Wir decken die Standardimpfungen der STIKO ab: gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung (Polio), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Masern, Mumps, Röteln, Windpocken (Varizellen), Pneumokokken, Meningokokken, Rotaviren, Humane Papillomaviren (HPV), Gürtelrose und Grippe, Hepatitis A und B und Japanische Enzephalitis.
Wir sind stolz auf die Breite unserer Impfstoffpalette und darauf, vielen Menschen helfen zu können. Das ist auch die Motivation, mit der wir an weiteren Impfmöglichkeiten arbeiten. Derzeit haben wir 19 erfolgreiche Kandidaten in der Forschung. Darunter Impfstoffe gegen Tuberkulose, RSV und COVID-19.
Was funktioniert gut und was funktioniert überhaupt nicht?
Die WHO und auch die verantwortlichen Akteure im deutschen Gesundheitssystem wissen um die Bedeutung von Impfungen. Das ist gut. In Deutschland entscheidet die Ständige Impfkommission (STIKO) auf Basis wissenschaftlicher Studien und Erkenntnisse darüber, welche Impfung als notwendig erachtet wird. So weit, so klar. Bei der Umsetzung der Empfehlungen beginnt allerdings eine Reise durch Licht und Schatten. Manches funktioniert hervorragend, und an anderen Stellen geht es nur sehr langsam und zäh voran.
Aufklärung und aktives Angebot
Dort, wo es regelmäßige ärztliche Aufklärung und Impfangebote gibt, sind die Impfquoten hoch. Das betrifft zum Beispiel die Impfungen, die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern und Jugendlichen gegeben werden. Bei Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Hib und Hepatitis B liegen die Impfquoten bei über 90 Prozent. Bei der seit 2013 empfohlenen Impfung gegen Rotaviren konnten die Quoten kontinuierlich gesteigert werden, liegen aber noch immer unter 70 Prozent. (Quelle: RKI, Epidemiologisches Bulletin 49/21)
Kostenübernahme durch Krankenkassen
Schon mit dem Eintritt in das Schulalter nimmt die regelmäßige Beratung zu Impfungen ab. Das lässt sich dann auch an der Impfquote erkennen. Diese liegt bei der HPV-Impfung, also einer Maßnahme, die Gebärmutterhalskrebs vorbeugen soll, gerade einmal bei knapp 50 Prozent der 15-jährigen Mädchen. Da auch Jungen die Humanen Papillomaviren übertragen und selbst daran erkranken können, sollten auch sie sich impfen lassen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür erst seit 2018, seit einer der STIKO-Empfehlung, und dementsprechend sind gerade einmal 6 Prozent der 9–18-Jährigen geimpft. (Quelle: RKI, Epidemiologisches Bulletin 49/21)
Gesetzliche Regelungen
Durch eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes können COVID-19- und Grippeschutzimpfungen seit 2022 auch in Apotheken verabreicht werden. Der Gesetzgeber hat dadurch das Angebot deutlich erhöht und die Schwelle für die Wahrnehmung solcher Angebote deutlich herabgesetzt. Gerade in versorgungsschwachen Regionen können niedrigschwellige Impfangebote eine nützliche Ergänzung zu bereits bestehenden Möglichkeiten darstellen, um Impfquoten zu steigern. Eine Evaluation der Maßnahmen wird sicher erst im nächsten Jahr erfolgen. Sinnvoll erscheint sie allemal.
Öffentliche Aufmerksamkeit
Kaum eine Pandemie hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erzeugt wie die COVID-19-Pandemie. Das liegt an der Geschwindigkeit, mit der sich das Virus verbreitet hat, und an den daraus resultierenden gravierenden, lebensbedrohlichen Auswirkungen. Gleichzeitig wurden Impfstoffe in Rekordzeit erforscht, entwickelt, produziert und verabreicht. Das war und bleibt eine herausragende Leistung. Der Zusammenhang zwischen Impfschutz und Unterbrechung von Infektionsketten gelangte wieder ins öffentliche Bewusstsein, da er breit thematisiert wurde. Aber auch die Problematik von Impfdurchbrüchen und die Notwendigkeit, kontinuierlich zu forschen und zu entwickeln, ist wieder präsent. In der Folge konnte nicht nur eine schnelle und breite COVID-19-Impfung sichergestellt werden. Auch die Nachfrage nach klassischen Impfungen steigt wieder an, auch wenn die Impfquoten insgesamt noch unbefriedigend sind.
Aus dem, was funktioniert, kann man sehr gut ableiten, wo die Schwachstellen und Probleme sind. Es beginnt bei der Festlegung von Impfzielen, die auf Bundesebene mehr Ambitionen erfordern. Die WHO hat hierzu bereits Vorgaben gemacht. Damit wäre eine Grundlage geschaffen, um Daten zu erheben, Schwerpunkte zu bilden und zu handeln.
Es ist dringend notwendig, in den nächsten Jahren stärker für Schutzimpfungen zu werben. Impfhindernisse müssen weiter abgebaut und eine effizientere und zielgruppenspezifische Aufklärungsarbeit entwickelt werden. Denn insgesamt wird in Deutschland noch zu wenig und zu spät geimpft.
Was kann man besser machen?
Wir haben Ideen und wir haben Vorstellungen davon, was man besser machen kann. Dazu gehören
- die Festlegung bundesweiter Impfziele bei empfohlenen Impfungen
- niedrigschwellige Impfangebote und digitale Erinnerungssysteme,
- eine effektivere und transparente Messung des Impfstatus sowie
- eine breite Aufklärung.